Errichtung des Gipfelkreuzes auf dem "Kleinen Wilden"
Die Mitglieder der Sektion Oy stellten erstens als Zeichen ihres aktiven Sektionslebens und Tatendrangs, und zweitens aus Dankbarkeit über die gesunde Rückkehr der erfolgreichen Changtse Erstbesteiger ein Gipfelkreuz - die Geschichte:
Der Zufall wollte es, dass Ludwig Hösle, der Gründer unserer Sektion im Herbst 1990, am Ende des Oytals, auf dem Gipfel des Kleinen Wilden, ein bereits von Gräsern überwuchertes Eichenkreuz entdeckte. Wegen drohenden Gewitters begann er einen heiklen und schnellen Abstieg. Dennoch dachte er weiterhin an die Reste des Gipfelkreuzes. War er fündig geworden? Ist eine Neuerrichtung machbar?
Nach ersten Abklärungen zeigte sich, dass einer Realisierung des Kreuzes auf 2.306 m, - in direkter Nachbarschaft des Großen Wilden grundsätzlich nichts im Wege stand. Ideen wurden besprochen, Zeichnungen wurden zu Modellen. Unsere Sektion entschloß sich dazu, ein zerlegbares Kreuz zu erstellen, da der Aufstieg über Kletterpassagen des 2. Grades und durch einen Kamin führte, sowie ein Transport mit dem Helikopter nie zur Debatte stand.
Ab Frühjahr 1991 wurde gesägt und geschweißt und das Kreuz nahm seine Gestalt an. Parallel dazu wurden auf dem Gipfel, mit Hilfe eines „hinaufgezerrten“ Benzinaggregates, acht Löcher für die Grundplatte in den Dolomitfels gebohrt. Martin Wegscheider, damals 2. Vorsitzender übernimmt den Abtransport des alten Kreuzes. An der sehr steilen, mit Altschnee bedeckten Stelle brach er sich ein Bein. Obwohl verletzt, schaffte er mit dem Kreuz den Abstieg zur Käseralp. Für ihn folgten 3 Wochen Krankenhaus. Das alte Gipfelkreuz steht jetzt im Alpinmuseum in Kempten.
Ende August 1991 fanden sich einige Sektionsmitglieder, um die Einzelteile des neuen Kreuzes auf den Gipfel schleppen. Nach ca. 3 Stunden fanden sich alle Teile in der richtigen Reihenfolge auf dem Gipfel ein. Das Zusammenschrauben gestaltete sich dank genauer Vorarbeit im Tal ohne Probleme. Die Steine zur Befüllung des Kreuzes, sammelten sie in der Umgebung des Gipfels.
Bei der Einweihung am 08.09.1991 durch Herrn Pfarrer Gohl, wurden 28 Bergfreunde mit azurblauen Himmel und einer Fernsicht über mehr als 100 Gipfel belohnt. Auch Martin, der sich beim Abtransport des Kreuzes verletzte, war wieder fit und mit Begeisterung und Freude aller Anwesenden dabei. Am Gipfelkreuz des Kleinen Wilden steht "Gott gab uns die Berge!".